Google wird sensibel

3. November 2011


 

Die goldene Regel im SEO lautet eigentlich: Optimieren Sie ihre Website für Menschen nicht für Suchmaschinen.

Es geht also um Inhalte. Inhalte, die Google einliest und auf die Besucher stoßen, wenn sie bestimmte Wortkombinationen (Keywords) eingeben. Diese Keywords sind in der Vergangenheit übertragen worden und konnten in der Statistik, sofern man Google Analytics oder ein anderes Webstatistiktool benutzt hat, ausgewertet werden.

Seit Mitte des Monats werden diese Keywords nicht mehr übertragen, wenn ein Besucher unter Google (also z.B. Mail, Google+, RSS-Reader,…) eingeloggt ist und sich somit über eine https-Verbindung im Internet bewegt. Der GoogleWatchBlog befürchtet somit schon den Tod des SEOs. Google schaltet sein Keywordtracking für Analytics Nutzer also ab – zumindest für google.com. (Die DE-Domain ist zunächst noch nicht betroffen) Es wird geschätzt, dass dies ungefähr 10% des Traffics ausmacht. Alle anderen Suchanfragen werden unverändert erfasst.

Die Informationen aufgrund derer Anbieter von Websites zukünftig schließen können, welche Inhalte besonders gefragt sind, reduzieren sich somit nicht unerheblich. Für den User selbst bedeutet das natürlich mehr Sicherheit, denn je mehr Daten erhoben werden, desto mehr Informationen werden von dem einzelnen User Preis gegeben. Nicht unbedingt wünschenswert.

Sehr freundlich von Google – mag man auf den ersten Blick denken.

Konsequent filtert Google in Zukunft aber nicht. Bei Google Adwords macht Google eine Ausnahme. Hier werden weiterhin zu statistischen Auswertung die Keywords erfasst – egal ob ein User eingeloggt ist oder nicht. Bei den eigenen Geldeinnahmequellen hört die Sensibilität für Datenschutz offensichtlich auf.

Es bleibt außerdem abzuwarten, ob Google wirklich sensibel geworden ist oder ob dies nur eine Vorbereitung ist, einen Teil der Analytics Dienste kostenpflichtig zu machen, so wie Google dies für die Google Maps API-Dienste für Unternehmen bereits getan hat. Dann würde Google an zwei verschiedenen Stellen zur Kasse bitten: Einmal die User, die unverändert umfassend persönliche Daten zur Verfügung stellen und auf der anderen Seite die Unternehmen, die Geld dafür bezahlen müssen, um diese Daten auch zukünftig zu erhalten.